Vor knapp zwei Monaten habe ich die Samen ausgesät und habe nun die Jungpflanzen alle umgetopft. Eigentlich hatte ich das bereits vor, in der letzten Woche zu erledigen, nur da fiel mir auf, dass wir gar keine Gemüseerde mehr im Keller hatten. Also habe ich neue bestellt. Wie immer verwende ich hier gerne die Tomaten- und Gemüseerde von Plantura, da ich hiermit bislang sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Es handelt sich um torffreie Bioerde und ich hatte bisher auch nie ein großes Problem mit Tierchen, die aus der Erde gekrabbelt sind.
Die Anzucht in der Kräuter- und Anzuchterde von Compo verlief dieses Jahr besser, vor allem auch dadurch, dass ich diesmal wusste, dass sie besonders nährstoffarm ist. Dadurch habe ich bereits etwa eine Woche nachdem die Keimlinge voll da waren, angefangen die Erde leicht beim Gießen nachzudüngen.
Insbesondere die Anaheim-Pflänzchen haben sich sehr gut entwickelt und kamen mit einer Erfolgsquote von 6/6 zur Welt. Sie haben noch in der Anzuchterde geschafft, allesamt mit Abstand am kräftigsten zu wachsen und die größten Blätter zu bilden.

Knapp dahinter liegt Lemon Drop mit einer Ausbeute von 5/6. Diese waren allerdings so vergeilt, dass sie bis zum Umtopfen mit ihren Stängeln quer über den Boden gewachsen sind und nur noch der Teil, der die Blätter trägt, aufrecht gerichtet war. Ich habe diese Pflanzen alle mit dem Stängel so tief es ging unter die Erde gesetzt, damit sie nun noch einmal die Chance haben, einigermaßen vernünftig zu wachsen.
Einen kurzen Schock hatte ich noch letzte Woche, als ich am Morgen gesehen hatte, wie alle vier gekeimten Madame-Jeanette-Exemplare all ihre Blätter hängen ließen und eine sogar samt Stängel komplett flachlag. Drei von ihnen haben sich wieder aufgerichtet, jedoch mit teilweise bereits angetrockneten Blättern. Dasselbe Schicksal ereilte sie vor drei Tagen erneut. Es wurde also allerhöchste Zeit, endlich alles umzutopfen. Von den drei Exemplaren ist leider wieder eines so weit ausgetrocknet, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Ich bin jedoch bei den anderen beiden nun guter Dinge, dass sie sich im weiteren Wachstumsverlauf noch prächtig entwickeln werden – zumal Madame Jeanette die am schnellsten gekeimte Sorte war. Der erste Keimling war bereits nach drei Tagen da, zwei weitere am vierten Tag.

Enttäuschend auf der anderen Seite war wieder einmal die Keimrate der Bhut Jolokia orange. Es gibt einen extrem winzigen Keimling, der zwar kaum weiter wächst, aber immerhin schon ein echtes Blattpaar ausgebildet hat. Nachdem hierbei im letzten Jahr die Keimrate bereits bei 0% lag, ist es umso ernüchternder, dass die Keimrate trotz neu beschaffter Samen dieses Jahr nur knapp darüber liegt.

Schlechter ging es nur noch bei 7 Pot Brain Strain red zu. Dort liegt die Keimrate tatsächlich auch in der zweiten Saison bei 0%. Mal sehen, ob der Bhut-Jolokia-Winzling in diesem Jahr noch weiter aufgeht, ansonsten werde ich die Anzucht dieser beiden Sorten erst in einigen Jahren wieder testen. Vielleicht stehen dann potentere Samen zur Verfügung.
Auch von der Sorte Aji Charapita wurde ich vollkommen im Stich gelassen – mit dem Unterschied, dass sie nun erst die erste Saison dabei ist und der Anbau auch als herausfordernder als bei den meisten anderen Sorten zählt.
Sepia Serpent, Big Black Mamba und Gorria sind neben der Bhut Jolokia die anderen Sorten, von denen jeweils nur ein Exemplar existiert. Es gab auch hier nur genau diese drei Keimlinge, die sich aber im Gegensatz zur Bhut Jolokia wesentlich besser entwickelt haben.
Zwei Exemplare gibt es jeweils von Big Mustard Mamba und Carolina Reaper Caramel. Die beiden Reapers sind dabei nach den Anaheims meine zweitgrößten Pflanzen, während die Big Mustard Mambas eher unterdurchschnittlich fortgeschritten sind.

Mich freut, dass es von meiner besonders geschätzten Sorten Sugar Rush Peach drei Pflanzen gibt. Auch Lila Luzi, Criolla Sella und Feuerküsschen habe ich nun in dreifacher Ausführung da.
Ich blicke schon mit Vorfreude auf die diesjährige Saison. Für mich war es ein wichtiges Learning aus dem letzten Jahr, dass nicht jede Anzuchterde nährstoffreich genug ist, um Chilis zumindest an ihr zweites Blattpaar heranzuführen. Dadurch und weil ich noch einen Monat früher mit der Aussaat dran war als letztes Jahr, bin ich dieses Jahr 2 Monate früher zum ersten Umtopfen gekommen und bin damit voll im Chilibauern-Zeitplan.
Obwohl es dieses Jahr am Ende doch recht gut geklappt hat, will ich ab dem nächsten Jahr wieder meine frühere Aussaaterde verwenden, da ich das Gefühl habe, dass diese doch besser für die Chilizucht geeignet ist und auch nicht nachgedüngt werden muss. Ich denke, dass ich so noch mehr Keimrate aus den Samen herausholen kann. Dem Aji Charapita würde ich dann auch noch mal eine weitere Chance geben.